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Die Gehöfte des Waldhufendorfes ziehen sich an der alten Straße, die von Adorf nach Eger führte, zum Wirtsberg empor. Der relative Höhenunterschied zwischen den Häusern des Unterdorfes und dem oberen Ortsausgang beträgt etwa 70 m. Der Name der Siedlung ist aus dem Jahre 1319 als Lantwste, 1542 als Landtwuest (= Ort mit wüsten Gütern an der Landesgrenze) überliefert. Grundherrlich unterstanden manche Bauern dem Amt Voigtsberg (1542, 1764) andere den Rittergütern Brambach (1542, 1606) und Elster (1764). Die
Lage an der alten Straße brachte den Bewohnern zwar Einnahmen durch das
Fuhrwesen, aber auch Not und Elend in Kriegszeiten. So kamen 1385 fränkische
Feudalherren ins Dorf, die Menschen mordeten und Häuser niedergebrannten.
Sächsische Krieger besetzten den Ort im 15. Jahrhundert, um von hier
aus die Grenzdörfer zu verhauen" und Schanzen anzulegen. 1477
wurde um die Kirche ein sogenannter Schrank gebaut, in dem eine
Reiterschar Unterkunft fand. Der Dreißigjährige Krieg brachte 1633 die
Pest nach Landwüst, die zahlreiche Opfer forderte. Auch das
Kriegsgeschehen selbst verschonte den Ort nicht. Die Bewohner flüchteten
mitunter für mehrere Wochen in die Wälder, und noch Jahre nach dem Friedensschluss
lagen Güter wüst. Die
Verkehrsgeographische Lage Landwüsts hatte aber auch Auswirkungen auf
die politische Entwicklung der Einwohner. Sie führte zu einer
Aufgeschlossenheit der Bevölkerung, die das Dorf während des
Bauernkrieges von 1525 zum Mittelpunkt des Aufstandes im Oberen Vogtland
werden ließ. Hier versammelten sich die bewaffneten Bauern aus dem südlichen
Landgerichtsbezirk Adorf, die sich Christliche Brüder nannten. Vom
Landwüster Lager aus suchten sie beim Egerer Rat um die Erlaubnis nach,
in der Stadt Lebensmittel einkaufen zu dürfen. Wie überall im Vogtland
endeten die Bauernunruhen aber auch hier mit einer Unterwerfung unter
die adligen Grundherren. Hohe Bußen und neue Fronen waren die Folge. Wo die alte Straße in das Unterdorf von Landwüst einmündet, befindet sich ein Erdturmhügel. Er liegt auf dem ( Gelände des ehemaligen Rittergutes, das frühzeitig aufgelassen und in 4 Bauernhöfe aufgeteilt wurde. Die Wehranlage stellt wahrscheinlich den ältesten Sitz der Herren von Landwüst dar, die 1414 erstmalig urkundlich erwähnt sind. Die heutige viereckige Gestalt erhielt der Erdturmhügel im 17. Jahrhundert, als die Gemeinde auf ihm ein Kornhaus errichtete, das aber 1730 bis 1731 schon wieder abgetragen wurde. Heute ist die Anlage durch einen eingebauten Keller verändert und durch die Aufteilung auf 2 Grundstücke beeinträchtigt. Bei Ausschachtungsarbeiten traten starke Holzbalken zutage, die vermutlich zur Erdturmanlage gehörten. Der ursprünglich mit Wasser gefüllte Graben ist zum Teil eingeebnet. Das
Ortsbild von Landwüst wird beherrscht von der weithin sichtbaren Kirche
St. Laurentius am südlichen Dorfausgang. Sie liegt inmitten des
ummauerten
Einen
der schönsten Egerländer Fachwerkgiebel des Obervogtlandes trägt das
Anwesen Dorfstraße Nr.48, ein eingeschossiger Blockbau mit
Giebelumgebinde aus dem Jahre 1782, in dem nach einer umfassenden
Instandsetzung mit Hilfe des Instituts für Denkmalpflege heute das
Bauernmuseum untergebracht ist. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde hier
eine Fülle von Sachgut zusammengetragen, das Einblick in die Bäuerliche
Lebens- und Wirtschaftsweise des Oberen Vogtlandes und des
Westerzgebirges in den vergangenen Jahrhunderten verschafft. Diese
einzigartige, vom Bauern Walter Wunderlich besorgte Sammlung wurde am
16. Juli 1961 der Öffentlichkeit übergeben. Neben Geräten zur
Bodenbearbeitung und Feldbestellung birgt sie zahlreichen Hausrat und
Zeugnisse ehemaliger heimischer Gewerbe. Auch Bodenfunde aus der Frühzeit
der dörflichen Entwicklung, sowie Urkunden aus 8 Jahrhunderten
obervogtländischer Geschichte gehören zu dem Bestand des
Bauernmuseums. Mitten im Unterdorf steht am Abzweig des Weges nach Schönlind ein Viertelmeilenstein der kursächsischen Straßenvermessung. Aus Granit gefertigt trägt er außer der Abkürzung AR (Augustus Rex) die Jahreszahl 1725 und die Nummer 79.
Dies ist ein Auszug aus der Chronik Landwüsts. Der Autor ist leider unbekannt.
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